Minimalismus im Kleiderschrank

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Ich war noch nie die Mensch gewordene Mode-Puppe. Trotzdem stand ich täglich vor einem Kleiderschrank voller „nix zum anziehen“. Bepackt bis obenhin, aber völlig ohne System. Das sollte endlich ein Ende haben. Also habe ich eine Strategie entwickelt und mir einen minimalistischen Kleiderschrank angelegt.

Symbolbild Minimalismus im Kleiderschrank PantherMedia denisik11

Symbolbild Minimalismus im Kleiderschrank PantherMedia denisik11

In den letzten Jahren haben sich unzählige Kleider in meinen Schrank geschlichen. Viele Teile hätte ich niemals miteinander kombinieren können, einige waren zu klein, sehr unvorteilhaft geschnitten, ausgewaschen oder passten überhaupt nicht zu meinem Stil. Trotzdem konnte ich mich schwer trennen.

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Die 333-Challange: 3 Monate mit 33 Lieblingsteilen auskommen

Lange habe ich überlegt, ob ich an der 333-Challange teilnehmen soll. Dabei räumt man seinen Kleiderschrank bis auf 33 Lieblingsstücke leer und zieht drei Monate lang nichts anderes an. Es werden keine Sachen ausgetauscht, keine neuen dazu gekauft. Die Challange soll zeigen, dass wir viel zu viel Kram besitzen und mit weniger ebenso glücklich sein können.

Eine YouTuberin, die sich der Challange gestellt hat, zieht in diesem Video ihr persönliches Fazit:
https://www.youtube.com/watch?v=0PNoYGXfzFk

Ich habe die Idee schnell wieder verworfen, denn 33 Teile – das sind definitiv zu wenige für mich. Ich gehe mehrmals die Woche zum Sport, bei Wind und Wetter mit dem Hund vor die Tür, möchte bei schickeren Anlässen nicht immer das gleiche Kleid tragen und überhaupt – mich nicht durch eine Zahl einschränken lassen.

Mir war auch nicht so ganz klar, was alles zu den 33 Teilen zählt – Socken, BHs und Unterhosen wohl eher nicht. Aber wie viele „darf“ man davon behalten? Und wie sieht es mit Accessoires, wie Tüchern und Schals, Handschuhen, Mützen, Gürteln und Taschen aus?

Vier Farben lassen sich wunderbar kombinieren

Also überlegte ich mir eine andere Strategie. Welche vier Farben hatte ich in den letzten Monaten und Jahren am liebsten getragen? Definitiv Schwarz, Weiß, Rot und Senfgelb. Ganz einfach, dachte ich mir. Alle Teile in anderen Farben müssen gehen. Ausnahme: zwei dunkelblaue Jeanshosen. Die gehen immer, finde ich – und sie lassen sich mit allen anderen Farben in meinem neu sortierten Schrank wunderbar kombinieren.

Überlegt, getan. Ich sortierte also alle Teile aus, die nicht in mein Farbschema passten. Auch einige Badesachen, Schuhe, Schals und Taschen mussten gehen. Einige Teile konnte ich verkaufen, andere verschenkte ich. Im nächsten Schritt sortierte ich meinen Schmuck aus. Auch hier passten einige Teile nun nicht mehr zu meinem Schrankinhalt. Pinke Federohrringe? Weg damit. Andere freuen sich drüber.

Eine super Hilfe beim Aussortieren waren für mich drei leere Umzugskartons, die ich in meinem Schlafzimmer aufstellte. Einer war für Kleidung, die ich verkaufen wollte, einer für Kleidung, die ich verschenken wollte und einer für Kleidung, die ich behalten wollte. In einen blauen Müllsack verbannte ich Kleidungsstücke, die ich am Tag drauf in einen Altkleidercontainer brachte.

Bei den übrig gebliebenen Lieblingsstücken achtete ich auf Kombinierbarkeit und stellte mir einige Outfits zusammen, die ich so in den Kleiderschrank sortierte. Gedanklich ging ich andere Kombinationsmöglichkeiten durch – und das waren am Ende erstaunlich viele.

Die erste Shoppingtour mit dem neuen Konzept

Einige Wochen nach meiner Ausmistaktion stand ein Shoppingnachmittag an. Normalerweise wäre ich völlig orientierungslos und gestresst von Laden zu Laden gerannt, mit zig Teilen in den Umkleidekabinen verschwunden und hinterher auch nicht schlauer gewesen. Ich muss zugeben: Eine Shoppingqueen wird aus mir nie. Ich bin wirklich dankbar, wenn mich eine modebewusste Freundin zu Einkaufen begleitet und berät.

Bei der ersten Shoppingtour nach meiner Ausmistaktion war ich allerdings auf mich alleine gestellt. Die Läden, in denen ich war hatten gerade neue Saisonware bekommen und auf den ersten Blick haben mir ganz viele Teile gut gefallen. Eigentlich hätte ich nun wild um mich gegriffen und wäre mit einem bunten Sammelsurium in der Umkleidekabine verschwunden, um anschließend fast alle Teile wieder zurück zuhängen.

Nicht dieses Mal. Gezielt griff ich nur zu Stücken, die farblich zu meinem Schrank-Konzept passten und sich zudem mit den vorhandenen Teilen kombinieren ließen. Andere Stücke, die mir zwar durchaus gut gefielen, aber eben nicht ins Konzept passten, ließ ich unberührt hängen. Entspannter geht es kaum.

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