Bist du bereit fürs nächste Kind?

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Die Frage nach dem perfekten Altersabstand zwischen Geschwisterkindern beschäftigt jede Generation aufs Neue. Zwei, fünf oder sieben Jahre – alles bringt Vor- und Nachteile mit sich. Welche Erfahrungen ich als Dreifachmutter und als eines von fünf Geschwistern gesammelt habe…

Symbolbild Familie pixabay.com

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Inhaltsverzeichnis

Drei Kinder in fünf Jahren

Meine Kinder sind zwei, drei und fünf Jahre auseinander. Inzwischen sind die Zwerge schon 11, 9 und 6 und ich habe mir in unterschiedlichen Phasen immer wieder die Frage gestellt, welcher Altersunterschied der beste ist. Ich persönlich finde, je enger beieinander, desto besser.

Den Abstand von zwei Jahren finde ich gut, er dürfte für mein Empfinden sogar noch geringer sein. Das Kind von meinem Freund und mein Jüngster sind ein Jahr auseinander. Diesen Abstand finde ich prima – auch wenn er (bei Nicht-Patchwork-Familien) bedeutet, dass man zwei Windel-, Still- und Tragekinder gleichzeitig hat und dem Körper kurz nach der Geburt die nächste Schwangerschaft zumutet.

Drei und fünf Jahre Abstand habe ich bislang noch nicht als positiv empfunden, was aber vermutlich daran liegt, dass einen ein drittes Kind vor eine besondere Herausforderung stellt. Rückblickend hätte ich das dritte Kind lieber mit einem noch größeren Abstand bekommen. Jetzt, wo meine Großen 11 und 9 sind, wäre ein Baby bei allen sehr willkommen. Als meine Großen drei und fünf waren, habe ich es als große Belastung empfunden, zusätzlich ein Baby zu versorgen und allen gerecht zu werden – obwohl mein Jüngster ein absolutes Wunschkind war.

Meine Kindheitserinnerungen

Meine eigenen Geschwister sind fünf und sieben Jahre älter und 14 und 15 Jahre jünger als ich. Der größte Vorteil dieses großen Abstands war, dass ich nie Streit mit meinen Geschwistern hatte. Ein Nachteil war, dass wir uns immer in komplett unterschiedlichen Lebenslagen befunden haben und demnach komplett unterschiedliche Interessen hatten. Meine größte Schwester hatte als Teeniager keine Lust mehr, mit mir Barbie zu spielen und ich kam natürlich immer gerade dann an, wenn sie Besuch hatte. Ich glaube, ich bin ihr ganz schön auf die Nerven gegangen.

Erst jetzt, im Erwachsenenalter, spürt man den Altersabstand zwischen uns drei Großen nicht mehr. Meine beiden kleinen Geschwister hingegen sind kaum älter als meine Kinder und da sie zudem 700 Kilometer weit weg wohnen, sehen wir uns nur selten.

Trotzdem ist die Beziehung zu ihnen sehr besonders. Meine kleine Schwester war für mich das größte Abenteuer. Die Schwangerschaft und ihre ersten Jahre habe ich ganz bewusst miterlebt und in guter Erinnerung. Als Teenie war es für mich das Größte, mit meiner kleinen Baby-Schwester spazieren zu gehen, zu spielen, sie zu füttern, mit ihr zu kuscheln, zu baden, sie zu wickeln.

Noch einmal „von vorne anfangen“

Für meine Eltern war ich ein praktischer Babysitter und ich glaube, das ist der größte Vorteil an einem sehr großen Altersunterschied. Als Eltern hat man Unterstützung durch das größere Kind, es hat Verständnis und fühlt sich meist nicht zurückgesetzt oder in seiner Rolle bedroht und man selbst ist keiner Doppelbelastung ausgesetzt, wie es der Fall ist, wenn man zwei Kleinkinder versorgen muss.

Auf der anderen Seite muss man nochmal „von vorne anfangen“ – das wäre für mich persönlich nichts. Kaum hat man das erste Kind groß und wieder mehr Zeit für sich, muss man nochmal all die Strapazen auf sich nehmen, die einen mit einem Baby und Kleinkind erwarten. Natürlich darf man auch all die tollen Dinge noch einmal genießen und kann sich bewusst darauf konzentrieren.

Mir persönlich wäre meine neu gewonnene Freiheit dennoch zu wertvoll und deshalb bin ich nach wie vor der Meinung, dass ein geringer Altersabstand für mich die passendere Variante ist. Ich glaube aber, dass viele Menschen das ganz anders sehen und die Frage nach dem „perfekten Altersunterschied“ nie einheitlich beantwortet werden kann.

 

Welchen Altersunterschied haben eure Kinder? Welchen habt ihr zu euren Geschwistern? Teilt eure Erfahrungen in den Kommentaren…

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Kommentare (1)

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  1. Ein spannender Artikel, ein spannendes Thema…

    Wir haben hier einmal 3,5 Jahre Abstand und einmal 15Monate Abstand, zwischen Nr. 1und Nr. 3 damit 4 3/4 Jahre Abstand. Und jetzt (die Räuberkinder sind 7, 3 und 2) ist es schön, so wie es ist. Zwischendurch war es aber garnicht gut. Mit 5 Jahren, 1bis 2 Jahren und dem Baby bestanden solch unterschiedliche Bedürfnisse, dass ich als Mama, tagsüber oft alleine mit dreien, definitiv nicht allen wie gewünscht gerecht werden konnte. Wobei da auch die Persönlichkeiten und Nähebedürfnisse der Kinder eine Rolle spielen und die kann man vorher ja schlecht einschätzen.

    Gerade der enge Altersabstand der Kleinen ist im Baby- und Kleinkindalter eine unglaubliche Herausforderung. Mama ist dank 2 Schwangerschaften und Geburten, Stillzeiten und schier endloser Nachteinsätze definitiv nicht ganz fit. Und die Kleinen fordern einfach so viel und können noch nicht warten, noch nicht „vernünftig“ sein. Ein einzelnes, von Mama-verlassenes (weil Mama plötzlich quasi abtaucht) größeres Kind leidet da unendlich allein. In der Zeit hab ich immer gedacht, nur die zwei würde ich ganz gut hinbekommen, aber die Bedürfnisse und Termine der Großen stressen alle und zerreißen mich als Mama (natürlich will ich sie nicht vernachlässigen, aber emotionale Vernachlässigung ist genau das, was da passiert ist). Von daher kann ich solch einen Altersabstand in einer Familienkonstellation, in der ein größeres Kind aus welchen Gründen auch immer viel Aufmerksamkeit braucht, absolut nicht empfehlen. Obwohl es im Nachhinein wunderschön ist, wie eng die beiden Kleinen sind. Und wir haben zum Glück schnell gemerkt, dass da jemand auf der Strecke blieb und für unsere Familie Lösungen gefunden. Aber es war so schwer und ich mache mir immernoch Vorwürfe, wie ich ihren Kummer so wenig sehen konnte.

    Zum Glück haben sie jetzt eine wunderbare Beziehung und so ist es wohl fast egal, wie der Altersunterschid ist – entscheidend ist, was man daraus macht und wieviel gemeinsame Zeiten und fröhliche Aktivitäten man schafft.

    Viebe Grüße,
    Maria von OstSeeRäuberBande

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