Ein Hoch auf die Muttermilch

von
© Gina Sanders

© Gina Sanders

Es gibt Mütter, die sich für und Mütter, die sich gegen das Stillen ihres Babys entscheiden. Diejenigen Mütter, die sich dagegen entscheiden und lieber zum Fläschchen greifen, als ihre Brüste auszupacken, brauchen sich dafür nicht rechtfertigen und auch kein schlechtes Gewissen haben – denn Babymilch wird heute unter strengen Kontrollen und nach speziellen Richtlinien gefertigt. Trotzdem bleibt unumstritten, dass Muttermilch die beste Nahrungsquelle für einen Säugling darstellt.

Sie ist wohltemperiert, stets griffbereit und schmeckt wunderbar süß. Kein Kochen, Anrühren und abschmecken nötig. Das schont die Nerven, denn das Baby kann sofort loslegen und muss nicht erst Minuten lang schreiend warten. Mit jedem Schluck Muttermilch gewinnt es dann nicht nur Sättigung, sondern gleichzeitig wertvolle Vitamine und Nährstoffe, die es zum Wachsen braucht. Auch das Immunsystem wird durch Muttermilch gestärkt und das Allergierisiko gesenkt.

Die weibliche Brust ist eine ungemein praktische Erfindung von Mutter Natur. Sie spendet Nahrung und Geborgenheit. Beim Stillen wird die Beziehung von Mutter und Kind gefestigt. Die Nähe und Wärme, der Herzschlag der Mutter und das Gefühl von völliger Zufriedenheit, welches dank der Hormonausschüttung nicht nur Babys, sondern auch stillende Mütter erfahren, machen das Stillen auch für die Seele so wertvoll.

Durch das Stillen bildet sich die Gebärmutter schneller zurück und durch den erhöhten Kalorienbedarf purzeln die überschüssigen Schwangerschaftspfunde im Nu.


Das erste Anlegen

Direkt nach der Geburt, noch im Kreißsaal wird das Baby zum ersten Mal angelegt. Instinktiv sucht es nach der Brust und beginnt zu saugen, sobald es die Brustwarze im Mund hat. Das Saugen löst im Körper der Mutter eine Kette von Hormonen aus, die schließlich dafür sorgen, dass die Milch „einschießt“. Die ersten Tage gibt sich das Baby mit der zähflüssigen Vormilch zufrieden. Einige Tage nach der Entbindung kommt er dann – der Milcheinschuss. Die Brüste werden prall, meist um ein bis zwei BH-Nummern größer und das Baby wird nun häufiger angelegt, um einen Milchstau zu vermeiden.


Milchstau

Stillen ist eine Sache von Angebot und Nachfrage. Mutterbrust und Baby sind schon bald bestens aufeinander eingespielt. Als würde die Brust „ahnen“, dass das Baby gleich Hunger bekommt, stellt sie schon eine Portion bereit, ehe es weint. Manchmal sind Brüste aber auch etwas voreilig und produzieren neue Milch, während das Baby lieber noch schlafen will. Gerade in der Anfangszeit führt das häufig zu einem Milchstau. Die Brust wird hart und heiß und reagiert unheimlich empfindlich auf Berührung. Manche Frauen bekommen zusätzlich Fieber oder Schüttelfrost. Nun kann die Nachsorgehebamme helfen. Durch ausstreichen und vermehrtes Anlegen, sowie Massagen und Wickel kann der Milchstau wieder gelöst werden. Kein Grund, gleich die Flinte ins Korn zu werfen!


Entzündete Brustwarzen

Bereits während der Schwangerschaft verändern sich die Brustwarzen. Der Warzenvorhof wird größer und rund um die Brustwarze bilden sich kleine Drüsen, die ein schützendes Sekret abgeben. Zur Vorbereitung auf das Stillen können die Brustwarzen während der Schwangerschaft regelmäßig mit einem rauen Waschhandschuh abgerubbelt werden. Trotz allen Vorsichtsmaßnahmen und Vorbereitungen kommt es aber dennoch vor, dass sich die Brustwarzen während der Stillzeit entzünden. Das kann sehr schmerzhaft sein und viele Frauen haben nun Angst, ihr Baby anzulegen. Hier hilft nun das Einreiben mit Wollfett und Muttermilch. Stillhütchen können die Warzen entlasten. Auch wenn es wehtut, das Baby sollte weiterhin regelmäßig angelegt werden. So gewöhnen sich die Brustwarzen nach und nach an die Strapazen und ein Milchstau wird vermieden.

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