Erektionsstörungen beim Mann: „Kann doch mal passieren, Schatz!“

Es ist ein Thema, über das viele Männer lieber schweigen. Dabei betrifft es allein in Deutschland jeden fünften Mann zwischen 30 und 80 Jahren: Erektionsstörungen. Stress auf der Arbeit, Probleme in der Familie oder eine Erkrankung, wie Diabetes – Ursachen gibt es einige, wenn der kleine Freund beim Liebesspiel „schlapp macht“.
„Kann doch mal passieren!“, versuchen viele Frauen in einer solchen Situation zu trösten und haben damit auch völlig Recht. Kein Mann ist eine Maschine und nicht jeder Tag ist wie der andere. Hält eine Erektionsstörung jedoch über einen größeren Zeitraum an, sollte man(n) über seinen Schatten springen, sich einem Arzt anvertrauen und Hilfe annehmen.

Symbolbild Erektionsstörungen beim Mann „Kann doch mal passieren, Schatz!“ © Bildagentur PantherMedia shotsstudio

Symbolbild Erektionsstörungen beim Mann „Kann doch mal passieren, Schatz!“ © Bildagentur PantherMedia shotsstudio

Inhaltsverzeichnis

Nicht gleichzusetzen mit Zeugungsunfähigkeit

„Erektile Dysfunktion“, davon sprechen Mediziner und Fachleute, wenn ein Mann zwar zeugungsfähig ist, sein Glied trotz sexueller Reize jedoch nicht oder nicht ausreichend steif wird. Auch viele Betroffene verwenden diese Bezeichnung lieber als den Begriff „Impotenz“, was übersetzt so viel bedeutet, wie „Unfähigkeit“ und gleichgesetzt wird mit Versagen.

Auch wenn eine Erektionsstörung nicht gleichzusetzen ist mit einer Zeugungsunfähigkeit, leiden gerade Paare darunter, die einen dringenden Kinderwunsch haben. Schnell führt das Problem zu Konflikten in der Paarbeziehung. Die Schuld wird beim jeweils Partner gesucht oder bei sich selbst. Vorwürfe und psychische Verletzungen hinterlassen Narben und nicht zuletzt leidet das eigene Selbstbewusstsein.

Ein ungesunder Lebensstil spielt oftmals eine Rolle

Mehr als sechs Millionen Männer sind zeitweise von Erektionsstörungen betroffen. Auch immer mehr 20- bis 30-jährige Männer kennen dieses Problem nur zu gut. Ein ungesunder Lebensstil – Alkohol, Tabak, eine falsche Ernährung – aber auch Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck können zur erektilen Dysfunktion führen.

Häufig sind außerdem psychische Belastungen, wie Stress im Job oder in der Familie, Depressionen oder Versagensängste die Ursache. Auch Probleme in der Partnerschaft oder ein vorangegangener Seitensprung können dafür sorgen, dass im Bett nicht mehr alles wie früher ist.

Gerade die jüngeren Betroffenen geraten schnell in einen Teufelskreis: Klappt es einmal nicht, setzen sie sich unter Druck, der wiederum führt auch weitere Male zum Erektionsproblem. Je größer Druck und Selbstzweifel werden, desto größer wird die Gefahr, dass es wieder passiert. Erfolgserlebnisse können helfen, das Problem zu lösen. Hat es einmal wieder problemlos funktioniert, sieht man den kommenden Malen positiver entgegen. Aus diesem Grund verschreiben manche Ärzte auch dann Medikamente, wenn die Ursache für die Erektionsstörung keine medizinische im eigentlichen Sinne ist.

Frauen leiden still unter der Situation

Darüber sprechen wollen die wenigsten Betroffenen – vor allem nicht mit ihrer Partnerin. Zu groß ist die Scham der verlorenen „Männlichkeit“. Betroffene Männer denken oft fälschlicherweise, ihre Partnerin wolle sie nur beruhigen oder trösten und lassen sich deshalb auf das Thema ungern ein. In Wirklichkeit leiden Frauen in dieser Situation oft noch mehr als ihre Männer – wie eine niederländische Studie gezeigt hat.

Sie geben sich selbst die Schuld, fühlen sich nicht attraktiv genug oder schöpfen den Verdacht, ihr Partner könne fremdgehen. Wer seine Beziehung in dieser Zeit nicht geradezu auf eine Krise steuern will, muss das Schweigen brechen. In einer ruhigen Minute sollten Paare ohne Vorwürfe und Anschuldigungen gemeinsam über Lösungen nachdenken und sich im Zweifelsfall an eine Beratungsstelle oder einen Facharzt wenden.

Ein Arztbesuch gibt Gewissheit

Der Weg zum Arzt ist oftmals hilfreich und die nicht selten sogar die einzige Lösung für das Problem. Dieser verschreibt nicht nur Tabletten, sondern steht auch beratend zur Seite. Bei psychischen Ursachen kann der Weg zum Psychologen, Sexualtherapeuten oder zur Paarberatung der richtige sein.

In begleiteten Gesprächen wird oftmals eine tiefsitzende Ursache gefunden – ein traumatisches Erlebnis beispielsweise, allgemeine Versagensängste, die noch aus früheren Zeiten herrühren oder eine Verunsicherung, weil die Partnerin sexuell erfahrener ist. Neben Gesprächen zur Aufarbeitung dieser Probleme, können bestimmte Therapiekonzepte erstellt und gezielte Übungen – beispielsweise Entspannungsübungen und Übungen zur Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins – vermittelt werden.

So ist es möglich, eine Erektionsstörung, die psychische Ursachen hat ohne Medikamente zu behandeln. Hilft das alles nicht oder ist die Ursache medizinisch begründet, können Medikamente helfen, die Erektionsfähigkeit zurückzugewinnen und eine erfüllte Sexualität auszuleben.

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