Familie Regenbogen

von
© czarny_bez

© czarny_bez

Es ist Freitag, sechs Uhr morgens und der Wecker klingelt. Kurz darauf fliegt die Tür auf und Moritz, mittlerweile sieben Jahre alt, kommt zum kuscheln ins Bett. Um halb sieben heißt es dann „Aufstehen“ für alle. Brote machen in der Küche, der Erste besetzt das Bad, der Ablauf steht, wie jeden Morgen.

Dann heißt es ab zur Schule und auf die Arbeit, wieder nach Hause, waschen, kochen, putzen, bügeln, Junior abholen, Hausaufgabenkontrolle, spielen, Abendessen, ab ins Bett…

Am Wochenende steht ein Familienausflug auf dem Plan. Gemeinsam mit den Fahrrädern raus in die Natur, das Wetter und das Wochenende genießen. Und dann sind da noch die Dinge, die besprochen werden müssen: Urlaub planen, Versicherungen prüfen, Einkaufszettel für die kommende Woche erstellen, wer macht wann was und mit wem…

Alles in allem ein ganz normaler Familienalltag… Oder? Ja, ganz normal und doch ein bisschen anders…

Moritz lebt nicht mit Mama und Papa zusammen, er lebt mit Mama und ihrer Partnerin. Moritz´Mama liebt diese Frau, wie sie zuvor Moritz´Papa geliebt hat. Die beiden sind ein Paar. Zur Dritt leben sie in einer ganz normalen Wohnung, mit ganz normalen Möbeln ein ganz normales Leben. Nichts unterscheidet sich zum Leben seiner Freunde und Klassenkameraden, einzig und allein die Tatsache, dass Mama eine Partnerin hat, ist bei ihm anders, aber trotzdem normal.

Wobei sich die Frage aufdrängt: Was ist eigentlich normal? Ist es normal, seine Kinder den ganzen Tag vor den Fernseher zu setzen? Ist es normal, die Kinder bereits im Kindergartenalter unter Leistungsdruck zu setzen? Ist es normal, dass Eltern ihren Ärger und Zorn an ihren Kindern auslassen?

Normal ist einfach relativ… Für Moritz ist sein Leben ganz normal. Alle zwei Wochen kommt Papa und holt ihn für das Wochenende ab, ansonsten lebt er bei Mama und ihrer Partnerin. Auch im Kindergarten gab es keine Probleme, genauso wie in der Schule. Manche Kinder fragen, warum Moritz mit zwei Frauen lebt und wo sein Papa ist, sind neugierig, da Moritz der Einzige im Umkreis ist, der mit Mama und Partnerin aufwächst. Nach einer kurzen Erklärung ist es aber völlig okay und normal, dass bei Klassenfeiern, Schulausflügen und Elternabenden Moritz´ Mama mit ihrer Partnerin dabei ist.

Nur weil Moritz´ Mama eine Frau liebt, muss sich keiner verstecken, denn das Leben der Drei ist so normal oder eben nicht, wie es jedes andere Familienleben auch ist. Mal versteht man sich, mal nicht, mal lacht man zusammen, mal ist man sauer und manchmal will man einfach nur gemeinsam kuscheln.

Moritz hat festgestellt, dass es genauso ist, wie seine Mama und ihre Partnerin immer sagen. Keiner muss sich verstecken, weil er anders ist als die Anderen, denn wer offen und ehrlich zu sich selbst steht, bestätigt andere darin, jeden zu nehmen, wie er ist. Und wer Fragen hat, kann fragen und bekommt eine ehrliche Antwort, so hat jeder die Möglichkeit zu verstehen, dass jedes Leben ein bisschen anders, aber dennoch irgendwie gleich ist.

Über die Autorin ()

Hinterlasse eine Antwort