Klimadiät: Fleischlust ist Klimalast

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Ein Wurstbrötchen zum Frühstück, Currywurst in der Mittagspause, Gulaschsuppe am Abend: Rund 60 Kilogramm Fleisch isst jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Das ist eindeutig zu viel, findet die Umweltschutzorganisation WWF, die zum Fleischkonsum in Deutschland der Studie „Fleisch frisst Land“, veröffentlicht hat.

Symbolbild Klimadiät Fleischlust ist Klimalast © Bildagentur PantherMedia ArturVerkhovetskiy

Symbolbild Klimadiät Fleischlust ist Klimalast © Bildagentur PantherMedia ArturVerkhovetskiy

Der übermäßige Fleischkonsum wirkt sich negativ auf unsere Umwelt aus – Zeit für eine Klimadiät! Die Hälfte der Fleischmenge pro Person würde völlig ausreichen, verspricht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Welche Folgen unser Essverhalten auf die Zukunft des Planeten hat, zeigen die folgenden Zahlen und Fakten…

Inhaltsverzeichnis

Es muss nicht jeder Vegetarier werden

Dass nicht jeder Mensch Vegetarier oder gar Veganer werden will, sollte auch denjenigen klar sein, die sich diese Entwicklung dringend wünschen würden. Zu sehr sind Fleischprodukte in unserer Gesellschaft und Geschichte verankert. Zu gerne essen viele Menschen Fleisch und Wurst und haben Vorurteile gegen Ersatzprodukte und vegetarische Gerichte. Ein kompletter Verzicht und dadurch verlorene Lebensqualität wird nicht erwartet.

Weniger Fleisch, dafür in einer besseren Qualität, das könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein. Schon heute wird weltweit ein Drittel der Fläche für die Fleischproduktion verwendet – teilweise als Weideland, teilweise zum Anbau von Futtermitteln, allein in Deutschland sind es etwa acht Hektar. Mit wachsender Bevölkerungszahl und wachsendem Fleischhunger wird auch diese Fläche in den kommenden Jahren wachsen.

Jeder Einzelne kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten

Rund 60 Kilogramm Fleisch konsumiert der durchschnittliche Deutsche pro Jahr. Rechnet man das auf ein ganzes Leben hoch, müssen pro Person rund 1.000 Tiere sterben. Fische und Meerestiere nicht mit einberechnet. Wenn jeder Einzelne seinen Fleischkonsum reduziert und bewusst einkauft, könnte schon eine Menge Positives für Umwelt und Klima erreicht werden. Ein bis zweimal pro Woche ein gutes Stück Fleisch ist nicht nur gut für die Zukunft unseres Planeten, sondern auch für die Gesundheit.

Zahlreiche Forschungen haben ergeben, dass zu viel Fleisch und Wurst ungesund für den menschlichen Körper sind und zahlreiche Krankheiten, wie Übergewicht, Diabetes, Herz- Kreislauferkrankungen, Depressionen und sogar Krebs verursachen und negativ beeinflussen kann. Vor allem rotes Fleisch und verarbeitete Wurstwaren können schädlich sein.

Wer auf eine rein pflanzliche Ernährung umstellt, verringert die Umweltbelastung deutlich und den eigenen C02-Abdruck um satte 50 Prozent. Wer nun auch noch auf regionale und saisonale Lebensmittel achtet, schont die Umwelt zusätzlich.

Die Fleischproduktion schadet der Umwelt

Wälder werden gerodet, Tier- und Pflanzenarten bedroht und teilweise sogar für immer ausgerottet. Nicht nur unser eigenes Land zerstören wir mit unserem Fleischhunger – auch Länder, wie Südamerika bedrohen wir mit dem Import von Futtermitteln. Die dortige Bevölkerung leidet und ist machtlos gegen die Großkonzerne, denen es hierzulande darum geht, möglichst viel Fleisch für möglichst wenig Geld unter die Menschen zu bringen.

„Mehr als drei Viertel der deutschen Soja-Einfuhren stammt aus Südamerika. Dort bedroht der Anbau inzwischen einmalige Ökoregionen, wie etwa die brasilianische Savanne, den Cerrado mit seinem enormen Artenreichtum“, so Tanja Dräger de Teran von WWF Deutschland. Nicht nur die Bewohner sind also bedroht, sondern auch seltene Tier- und Pflanzenarten.

Rinder belasten das Klima am meisten

Weltweit verursacht der Nutztiersektor mehr Treibhausgase, als das Transportwesen. Das hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen festgestellt. Besonders schlecht schnitten bei diesen Untersuchungen Rinder ab.

Diese produzieren in ihren Mägen besonders viele Methangase, welche sie ausstoßen und damit das Klima belasten. Rund 112 Tonnen von diesem giftigen Stoff produzieren Rinder weltweit pro Jahr. Die Treibhauswirkung von Methan ist 23 Mal höher, als die von CO2. Während die Menschen also inzwischen verstanden haben, dass Schornsteine und Autos bessere Abgaswerte brauchen, um dem Klimawandel vorzubeugen, essen sie munter weiter Fleisch und Wurst, was sogar noch umweltschädlicher ist.

Fazit

Wer das Klima schützen will, der achtet bewusst auf seinen Fleischkonsum und greift häufiger zu Obst und Gemüse als Alternative. Vor allem Produkte aus der Region weisen eine wesentlich gesündere Klimabilanz auf – Bioprodukte noch einmal etwa zehn bis 20 Prozent weniger als konventionelle Produkte. Auf dem Wochenmarkt oder bei einem Biohof in der Nähe findet man für gewöhnlich qualitativ hochwertige Fleisch- und Wurstwaren.

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