Rent a Meerschweinchen
Laut verschärfter Tierschutzverordnung dürfen Meerschweinchen in der Schweiz nicht mehr einzeln gehalten werden. Was aber, wenn eines der beiden verstorben ist? Einen neuen Partner kaufen? Dieser ist meistens jünger, überlebt den ersten und ist dann selbst allein. Wer also irgendwann den Kreislauf durchbrechen und keine weiteren Meerschweinchen mehr halten möchte, kann sich an Priska Küng wenden. Die 41-Jährige Züchterin betreibt eine Art Partnervermittlung für Meerschweinchen.
Unter ihren 80 „Meersäulis“ sind alle Altersgruppen vertreten. Gegen eine Pfandgebühr von etwa 50 bis 60 Franken (40 bis 50 Euro) können ihre Nager „gemietet“ werden. Bei Rückgabe erhält man einen Teil der Gebühr wieder zurück.
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Viele Meerschweinchen bleiben für immer im neuen Heim
Manche Meerschweinchen bleiben für immer in ihrem neuen Zuhause, weil die Besitzer bemerken, dass ihnen die Meerschweinchen doch zu viel Freude bereiten, um sie wieder hergeben zu können. Die meisten werden jedoch nach ein paar Wochen oder gar ein paar Jahren wieder in Priska Küngs Obhut gegeben.
Wichtig ist, dass die Auswahl des Partners sorgsam getroffen wird. Meerschweinchen kommen nicht mit jedem Partner klar. Diese Tatsache muss der Züchter bei den Leasing-Nagern berücksichtigen. Auch sollte man aufpassen, dass man nicht selbst unfreiwillig zum Züchter wird.
Meerschweinchen sind sehr fruchtbare Tiere und schon nach wenigen Wochen geschlechtsreif. Wer keinen Nachwuchs haben möchte, sollte Männlein und Weiblein deshalb früh voneinander trennen oder über eine Kastration nachdenken.
Mittlerweile ist die Idee der Meerschwein-Vermietung in der Schweiz weit verbreitet und die Züchterin bekommt sehr viele Anfragen.
Meerschweinchen lieben die Gesellschaft von Artgenossen
In Deutschland gibt es zwar kein Gesetz gegen die Einzelhaltung von Meerschweinchen, die kleinen Nager sind jedoch Rudeltiere. Alleine fühlen sich Meerschweinchen nicht wohl. Sie vereinsamen, zeigen oftmals Verhaltensauffälligkeiten und werden nicht selten krank.
Eine artgerechte Haltung erfordert, dass Meerschweinchen mindestens einen Artgenossen um sich haben müssen. Dies sollte von Tierfreunden unbedingt berücksichtigt werden. Ein Mensch kann diesen Kontakt nicht ersetzen.
Die Schweizer machen vor, wie es funktionieren kann. Und auch in Deutschland bieten einige Tierärzte bereits: „Rent a Meerschweinchen“. Wer sich nach dem Tod eines Tieres nicht direkt ein neues kaufen möchte, kann sich im Internet informieren, ob es in seiner Region einen solchen Service gibt.
So fühlen sich Meerschweinchen wohl
Meerschweinchen sind keine Kuscheltiere. Sie mögen es ganz und gar nicht, hochgenommen und gestreichelt zu werden. Ihr natürlicher Fluchtinstinkt setzt ein, sobald sich etwas von oben nähert. In freier Wildbahn sind es Greifvögel und andere Fressfeinde, die genau das tun und gewiss nichts Gutes im Schilde führen.
Für Meerschweinchen bedeutet Kuscheln mit einem Menschen in der Regel großen Stress. Oftmals wird das Verhalten von Meerschweinchen von ihren Besitzern falsch gedeutet, weil sie sich auf dem Schoß oder Arm vermeintlich „einkuscheln“. In Wirklichkeit verstecken sich die kleinen Nagetiere in der Ellenbeuge oder unter dem Pullover, weil sie ängstlich sind und Schutz suchen.
Deshalb sind Meerschweinchen für kleine Kinder nicht die richtigen Haustiere und auch größere Kinder müssen wissen, dass sie in ihrem neuen Weggefährten kein lebendiges Kuscheltier finden. Auch von Spaziergängen an der Leine ist absolut abzuraten. Viel lieber mögen Meerschweinchen geschützte Gehege mit ausreichend Freilauf und mehreren Versteckmöglichkeiten.
Ein Quadratmeter pro Tier ist ein Muss
Je größer das Gehege, desto größer die Folgekosten und der Reinigungsaufwand. Meerschweinchen sind keine kostengünstigen Haustiere. Dies sollte vor dem Kauf unbedingt bedacht werden. Außerdem sollten alle Familienmitglieder mit der Anschaffung einverstanden und nicht allergisch sein – ein Allergietest im Vorwege ist sinnvoll.