Tampons und Co: Es geht auch ohne!

Mit unseren Kleinkindern trainieren wir das Körperbewusstsein und verabschieden uns nach durchschnittlich zwei bis drei Jahren von Windeln. Anfangs geht manchmal noch etwas daneben, doch mit etwas Übung wissen die Kleinen schnell, wann sie „müssen“. Unsere Töchter im Teenageralter hingegen versorgen wir mit Binden, Tampons oder Mondtassen und bringen ihnen bei, dass sie diese Hygieneartikel die nächsten Jahrzehnte jeden Monat verwenden müssen. Doch warum eigentlich? Auch Menstruationsblut können Frauen mit etwas Übung zurückhalten und über der Toilette ablassen.

Symbolbild Tampons und Co © Bildagentur PantherMedia EdZbarzhyvetsky

Symbolbild Tampons und Co © Bildagentur PantherMedia EdZbarzhyvetsky

Inhaltsverzeichnis

Freie Menstruation

„Ein Tampon, das mehr kann“, heißt es in der Fernsehwerbung und als „so dünn, dass man sie nicht sieht“, werden Binden angepriesen. Die Werbeindustrie verkauft uns Artikel für die Monatshygiene als unabdingbar. In Schulen werden Aufklärungspakete verteilt – für Mädchen mit Tampons und Anleitung, wie man eben diese einführt. So verlernen Frauen den natürlichen Umgang mit der Monatsblutung noch ehe sie ihn gelernt haben. Naturvölker in Afrika etwa wissen noch ganz genau, wie sie ihren Beckenboden anzuspannen haben, um das Blut zurückzuhalten. Sie graben sich ein Erdloch, über dem sie alle paar Stunden hocken und das Blut ablassen. In unseren Breitengraden würde das wohl für viel Aufsehen sorgen – doch wir haben dafür Toiletten. So wie wir alle paar Stunden Pipi machen gehen, so können wir während der Periode auf die Toilette gehen, um Blut abzulassen. Doch wer diese Technik nicht von Anfang an trainiert hat, benötigt etwas Übung.

Gründe, die für eine „freie Menstruation“ sprechen

Es gibt einige Argumente, die für die Menstruation frei von Tampons, Binden und Co. sprechen. So verspricht sie eine Linderung von Menstruationsbeschwerden, wie Bauchschmerzen. Gerade junge Frauen leiden oft unter höllischen Bauchschmerzen. Die „freie Menstruation“ kann dem entgegenwirken. Ein anderer Grund kann der Umweltschutzgedanke sein. Fast 17.000 Tampons oder Wegwerfbinden verbraucht eine Frau in ihrem Leben. Eine wahnsinnige Summe von unnötigem Müll. Auch die Herstellung der chemisch gebleichten Tampons und Binden ist für die Natur alles andere als gut. Unmengen an Wasser werden verbraucht, chemische Mittel eingesetzt und die Verpackungen, die meist aus Kunstsstoff besetehen, häufen sich mit auf dem Müllberg. Außerdem macht man sich abhängig von Tampons und Co. In jeder Tasche verstecken sich kleine Notreserven und ist gerade keine zur Hand, beginnt die Panik. Damit ist Schluss, wenn man weiß, dass man auf sein Körpergefühl vertrauen kann. „Zurück zur Natur“, lautet das Motto von den meisten Frauen, die „freie Menstruationen“ praktizieren. Sie haben erkannt, dass der Urmensch prima ohne Hilfsmittel auskam und wieder gelernt, die gegebene Fähigkeit einzusetzen.

Wie lerne ich, Blut einzuhalten?

Am besten beginnt die erste „freie Menstruation“ während einem Wochenende oder Urlaubstagen zu Hause. An den ersten Tagen ist eine Baumwollbinde sinnvoll, weil doch noch etwas daneben gehen kann. Die Baumwollbinde kann nach Gebrauch ausgewaschen und nach dem Trocknen wiederverwendet werden. Um zu verstehen, wie die Technik funktioniert, muss man zuerst einmal wissen, dass Periodenblut nicht durchgehend aus der Vagina läuft – wie viele annehmen. Das Blut wird in Intervallen ausgestoßen. Zuvor sammelt es sich über dem Muttermund. Weil es vor den Muttermund drückt, empfinden viele Frauen einen ähnlichen Schmerz, wie während der Wehen. Das liegt daran, dass zur Geburt hin der Kopf des Babys gegen die gleiche Stelle drückt. Ebenso wie das Pressen während der Geburt funktioniert auch das Ausscheiden des Blutes. Man setzt sich hierzu auf die Toilette, leicht nach vorn gebeugt und presst. Das Blut läuft nun ab. Je nach Stärke der Periode dauert das eine bis fünf Minuten. Dann ist für die nächsten Stunden Ruhe. Erst, wenn sich wieder eine gewisse Menge Blut angesammelt hat, wird es Zeit, auf die Toilette zu gehen. An den stärkeren Tagen ist das bei manchen Frauen stündlich der Fall. Nicht immer lässt sich das im Alltag realisieren. Berufstätige Frauen haben hier ihre Schwierigkeiten und auch während Ausflügen oder Aktivitäten ist es schwer. Nicht immer gelingt es, die „freie Menstruation“ an jedem Tag durchzuziehen. Doch man kann die Tage, an denen es möglich ist nutzen und an den übrigen den Körper bewusst beobachten. Hierzu ist eine Binde immer praktischer als ein Tampon, welches das Blut unbemerkt abfängt. Tampons sind für die Scheidenflora ohnehin nicht gut und auch nicht unbedingt hygienisch, wenn sie über Stunden mit altem Blut im Körper bleiben. In der Nacht eignen sich ebenfalls Binden oder eine Unterlage über dem Bettlaken. Geübte Frauen kommen jedoch gut damit zurecht, am Abend und am Morgen Blut abzulassen. Im Liegen läuft meist nichts einfach so heraus. Das Einhalten funktioniert ähnlich, wie Beckenbodenübungen, die man aus der Geburtsvorbereitung oder dem Rückbildungskurs kennt. Bereits junge Mädchen sollten diese Übungen täglich machen, um ein besseres Körpergefühl zu bekommen. Nach etwas Übung denkt man darüber nicht mehr nach. Man hält das Blut ebenso selbstverständlich ein, wie Urin und Kot und geht eben auf Toilette, wenn man mal „muss“…

Über die Autorin ()

Hinterlasse eine Antwort