Ein Haus aus Stroh

Da sagte der Wolf: „Dann will ich husten und will pusten und blas dir dein Haus ein.“ Und er hustete und er pustete und blies das Haus ein. So instabil wie im Märchen der drei kleinen Schweinchen sind Strohhäuser keinesfalls. Im Gegenteil – sie sind sogar richtig widerstandsfähig. Häuser aus Stroh stellen eine gesunde Alternative zu Beton- und Steinbauweise dar. Wer glaubt, Insekten und Nagetiere könnten sich an den vier Wänden vergreifen irrt und auch das Vorurteil, Strohhäuser würden in wenigen Minuten lichterloh brennen, bewahrheitet sich nicht.

Symbolbild Strohhäuser © Bildagentur PantherMedia Patryk_Kosmider

Symbolbild Strohhäuser © Bildagentur PantherMedia Patryk_Kosmider

Obwohl Strohhäuser dank Holzständerwerk robust sind und ihre Wärmedämmung mit modernen Passivhausstandarts mithalten kann, sie zudem in Punkto Preis und Umweltfreundlichkeit punkten, fristen sie in Deutschland ein Nischendasein. Laut dem Fachverband Strohballenbau in Lüneburg gibt es bundesweit bislang nur etwa 100 Strohhäuser.

Wie viele andere Trends kommt auch der Strohballenbau aus den USA, wo er sich im 19. Jahrhundert mit Einführung der Strohballendampfpresse entwickelte. Die ersten Strohballenhäuser entstanden in Nebraska, einem Gebiet in dem es riesige Getreidefelder gibt. 1936 traute man sich erstmals an zweistöckige Strohhäuser, welche durch eine Holzkonstruktion verstärkt wurden.

Bei der Produktion der Strohballen werden kaum Schadstoffe produziert, was die Strohballenbauweise konkurrenzlos umweltfreundlich macht. Stroh ist ein Ernte-Abfallprodukt und von der Natur völlig abbaubar. Der sehr gute Dämmwert hilft, Heizenergie zu sparen. Stroh ist in Deutschland in großen Mengen verfügbar, der Rohstoff wird in den nächsten Jahren nicht knapp und ist preislich fast unschlagbar. Für Landwirte ergibt sich durch den Verkauf von Stroh, das in der Viehzucht kaum noch Verwendung findet, eine interessante Ertragsquelle.

Bei fachgerechtem Aufbau brauchen Stroh-Hausherren keinen Insektenbefall zu befürchten. Auch das Milieu für Schimmelbefall – Feuchtigkeit, Wärme und wenig Belüftung – ist dann nicht gegeben. Brandschutztests haben gezeigt, dass eine Strohwand, welche mit Lehmputz versiegelt wurde, Flammen etwa 90 Minuten Stand hält. Die Außenwände werden je nach persönlicher Vorliebe entweder mit Kalkputz oder mit Holzverkleidung versehen.

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