Unser ökorrektes Baby

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Die Ressourcen, die uns die Erde zur Verfügung stellt, werden immer knapper. Schon bald wird das Öl verbraucht sein, auch nachwachsende Rohstoffe, wie Holz, kommen mit dem Wachsen gar nicht so schnell nach. Was also tun? Ein Anfang ist das Umdenken. Wer begreift, wie kritisch es um unseren Planeten steht, der tut etwas für seine Erhaltung. Umweltschutz und Nachhaltigkeit, klimafreundliches Verhalten und Recycling sind Begriffe, die inzwischen in aller Munde sind. Tun wollen viele, doch dabei nicht auf Modernität und gewohnten Luxus verzichten. Müssen sie auch gar nicht! Umweltschutz kann inzwischen durchaus hip und bequem sein!

Symbolbild Unser ökorrektes Baby © Bildagentur PantherMedia szefei

Symbolbild Unser ökorrektes Baby © Bildagentur PantherMedia szefei

Inhaltsverzeichnis

Unser ökorrektes Baby:

Wer von Geburt an mit einem solchen Bewusstsein aufwächst, der stellt sich später gar nicht mehr die Frage, was er tun kann – er tut es einfach!

Essen & Trinken

Muttermilch ist die gesündeste Nahrungsquelle für ein Baby. Sie liefert alle notwendigen Nährstoffe, ist immer wohl temperiert und stärkt das Immunsystem. Das Stillen fördert zudem die Mutter-Kind-Bindung und sorgt dafür, dass sich der Körper der frisch gebackenen Mami schneller wieder in die alte Form zurückbringt. Doch nicht nur für Mutter und Kind ist das Stillen wichtig: Auch für unsere Umwelt! Stillen ist sozusagen klimaneutral. Anders, als Trockenmilchprodukte für Säuglinge. Die Herstellung sorgt dafür, dass unnötig viel CO2 in unsere Atmosphäre geblasen wird. Nur aus medizinischen Gründen sollte eine Mutter auf das Stillen verzichten! Dann sollte sie im Reformhaus nach spezieller Bio-Nahrung schauen, welche meist auch aus fair gehandelten Inhaltsstoffen besteht.

Sobald das Baby mit etwa sechs Monaten einen erhöhten Bedarf an beispielsweise Eisen hat, wird mit der Beikost begonnen. Nun stellen sich die meisten Eltern die Frage: Selbst kochen oder Babygläschen kaufen? Babygläschen sind zwar besonders praktisch und ersparen eine Menge Arbeit, es gibt inzwischen auch eine große Auswahl an Bio-Babynahrung, trotzdem ist das Selberkochen in Sachen Umweltschutz der klare Sieger. Wer große Mengen vorkocht und portionsweise eingefriert, der spart eine Menge Müll!

Windeln und Sauberwerden

Schon im Kreißsaal ist eines der ersten neuen Erlebnisse eines Neugeborenen das Einpacken in eine Windel. In unserer westlichen Welt gehört die Windel zum Baby, wie ein Schnuller. Der selbstverständliche Umgang mit den kleinen „Paketen“ führt dazu, dass ein Kind bis zum Ende der Windelphase einen Müllberg aus rund 5.000 Windeln verursacht!

Einwegwindeln

Ohne Frage: Sie sind praktisch und sie erleichtern den Alltag der Eltern, Einwegwindeln. Wenn sie voll sind, werden sie einfach in die Mülltonne geworfen. Die Windelindustrie gaukelt uns Geschichten vor, wie „Von Kindern entwickelt!“ und verspricht uns ruhige Nächte und einfaches Anziehen beim Kleinkind. Wie selbstverständlich finden wir heute in jedem Super- und Drogeriemarkt eine Fülle von unterschiedlichen Einwegwindeln, von „Midi“ bis „Junior“. Was viele beim Griff ins Regal nicht bedenken, ist die Umweltfreundlichkeit. Herkömmliche Einwegwindeln sind schwer zu entsorgen. Auch wenn wir sie einfach in die Restmülltonne werfen – abbaubar sind sie deshalb noch lange nicht.

Auch die meisten Öko-Windeln, die uns mit ihrer bräunlichen Farbe und dem unbequemen Tragekomfort das grüne Gewissen erleichtern wollen, sind nicht komplett kompostierbar – denn auch sie haben einen Gelkern im Inneren. Bislang ist er erst einer einzigen Firma gelungen, eine komplett kompostierbare Einwegwindel zu produzieren: Der Firma Wiona (www.wiona-biowindel.de).

Stoffwindeln

Wer nun auf die Idee kommt, Stoffwindeln wären besser für die Umwelt, der eröffnet eine hitzige Diskussion unter Experten. Denn woEinwegwindeln riesige Müllberge verursachen, wollen Stoffwindeln gewaschen werden. Wasser und Strom werden aufgerechnet. Dagegen argumentiert die Gegnerfront mit dem CO2, dass bereits bei der Herstellung von Einwegwindeln freigesetzt wird. Einig sind sich die Experten nicht darüber, ob Stoffwindeln nun wirklich umweltfreundlicher sind.

Da sie aus Baumwolle gefertigt werden und die zarte Babyhaut nicht unnötig mit Chemikalien und Duftstoffen belasten, können sie aber durchaus eine Alternative darstellen. Kinder, die mit Stoff gewickelt werden, sollen durchschnittlich auch früher aufs Töpfchen gehen können. Wer keine Lust auf übel riechende Stoffberge hat, der kann einen „Windeldienst“ beauftragen. Dieser versorgt Haushalte mit frischen Stoffwindeln und holt die gebrauchten im Gegenzug ab. Es gibt inzwischen in jeder größeren Stadt einen Windeldienst.

TopfFit – ohne Windel von Anfang an

Der Sieger in der Kategorie „Wickeln“ ist ganz klar die „TopfFit-Methode“, bei der (fast) komplett auf Windeln verzichtet wird. Von Geburt an wird das Baby beobachtet. Schon bald wissen Eltern ganz genau, wie es sich verhält, wenn es einmal „muss“ und können es über der Toilette abhalten. Dieser Trend aus den USA ist die ursprünglichste Form der Sauberkeitserziehung. Unsere Urahnen hatten noch keine Windeln und auch heute handhaben es einige Kulturen noch ganz selbstverständlich so oder ähnlich. Die Liste der Vorteile dieser Methode ist sehr lang. Sie eignet sich aber nur für Eltern, die ihrem Baby sehr viel Zeit und Geduld widmen können.

Kleidung

Wenn wir Lifestylemagazinen und Modedesignern vertrauen, dann müssen unsere Babys von Geburt an in Gucci und Dolce & Gabbana gehüllt sein. Schon die Kleinsten tragen Stöckelschuhe und Rüschenkleidchen. Dabei vergessen viele Eltern oft die Bedürfnisse des Kindes. Es nimmt seinen Eltern sicher nicht übel, wenn es statt der neusten Designer-Kollektion Kleidung vom Second-Hand-Markt tragen muss. Die Wiederverwendung von getragener Kleidung ist wohl am umweltfreundlichsten. Wer seinem Mini-Me gerne neue Kleidung kauft, sollte darauf achten, dass sie aus Bio-Baumwolle oder Bio-Hanf gefertigt ist. Das ist besonders verträglich für die zarte Babyhaut! Zum Glück haben viele Designer inzwischen begriffen, dass auch „Eco-Fashion“ hübsch sein kann.

Körperpflege

„Sie wollen doch nur das Beste für Ihr Baby – oder? Dann eilen Sie nun in den Supermarkt und kaufen Sie Popo-Creme, Körper-Öl, Wind-und-Wetter-Creme, Baby-Badezusatz und Puder!“, immer wieder versucht uns der Handel ein schlechtes Gewissen zu machen. Wenn wir nicht voll ausgestattet sind, mit allen Produkten, die es rund um die Babypflege gibt, sind wir Rabeneltern. Dabei reicht schon ein einfaches, natives Olivenöl für die Körperpflege eines Babys aus! Ob als Badezusatz oder Körperlotion, ob zum Saubermachen oder Pflegen – Olivenöl ist ein echter Alleskönner! Manche Hebammen schwören auch auf einen Schuss Muttermilch im Babybad.

Kinderzimmer

Schon die Allerkleinsten beginnen damit, die Welt mit dem Mund zu erkunden. Alles wird in den Mund genommen, vom Greifring bis zum Kopfkissenzipfel. Spätestens im Entdeckeralter müssen auch die Möbel daran glauben. Nicht über Zahnabdrücke am Gitterbett wundern – in der oralen Phase ist dieses Verhalten völlig natürlich. Anders, als vieles im Kinderzimmer. Plastikspielzeug, versehen mit künstlichen und oftmals sogar giftigen Weichmachern, ist heute in vielen Haushalten selbstverständlich. Besser für das Baby und für unsere Umwelt sind Spielsachen und Möbel aus naturbelassenen Rohstoffen. Inzwischen gibt es viele Anbieter und Onlineshops, die solche Dinge anbieten!

Dass ein Mensch in seinem Leben sieben Kilo Dreck verzehrt, haben uns schon unsere Großmütter gelehrt. Verzichte ohne schlechtes Gewissen auf Desinfektionsmittel und eine zu sterile Umgebung. Wer denkt, mit dem Bekämpfen von Keimen die Gesundheit seines Kindes zu schützen, der irrt. Ein steriles Umfeld erhöht sogar das Risiko von Krankheiten wie Asthma und Neurodermitis! Zur Reinigung von Spielsachen und Möbeln reicht eine einfache Seifenlauge im Normalfall völlig aus.

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