Diese 40 Sätze sollten Kinder nie hören

viele Eltern unterschätzen die Macht ihrer Worte und bemerken gar nicht, wie sehr sie der Psyche ihrer Kinder nachhaltig schaden. In den letzten Jahren habe ich viele Menschen kennengelernt, die als Erwachsene noch darunter gelitten haben, in ihrer Kindheit mit Worten gedemütigt und bestraft worden zu sein.

Symbolbild 40 Sätze die Kinder nie hören sollten © Bildagentur PantherMedia altanaka

Den meisten war es ungemein wichtig, Lob und Anerkennung von ihren Eltern zu erfahren und von ihnen wertgeschätzt zu werden. Auch abwertende Vergleiche mit Geschwistern hingen vielen noch Jahre später nach und haben ihr Erwachsenes Ich, ihre Fähigkeit, mit Konkurrenzdruck umzugehen und Konflikte zu lösen, negativ beeinflusst.

Den Eltern war ihr Handeln oftmals gar nicht bewusst und sie haben es in klärenden Gesprächen letztlich bedauert. Leider zu spät. Deshalb gilt einmal mehr: Erst denken, dann reden.

Diese 40 Sätze sollten Kinder nie hören:

„Du nervst!“

„Sei still!“

„Ich habe keine Zeit!“

„Ich habe Wichtigeres zu tun!“

„Das interessiert mich nicht!“

„Lass mich in Ruhe!“

„Ich will dich nicht mehr sehen!“

„Halt die Klappe!“

„Hau ab!“

 

„Ich habe noch nie ein Kind gesehen, dass so unsportlich / ungeschickt / untalentiert ist, wie du!“

„Deine Schwester / der Nachbarsjunge kann das besser!“

„Wieso kannst du nicht mehr sein, wie deine Schwester / der Nachbarsjunge?!“

„So wird aus dir nie etwas!“

„Was kannst du überhaupt!“

„Du kannst gar nichts!“

„In deinem Alter konnte ich das längst!“

„Wie dumm kann man nur sein?!“

„Du stellst dich aber auch wirklich dämlich an!“

„Du bist ein Nichtsnutz!“

„Du hast nur Mist im Kopf!“

„Hätte ich das gewusst, hätte ich dich nicht bekommen!“

„Du musst im Krankenhaus vertauscht worden sein!“

„Kein Wunder, dass keiner mit dir spielen will!“

„Jetzt hab ich dich nicht mehr lieb!“

 

„Stell dich nicht so an!“

„Das ist kein Grund zum Weinen!“

„Hör auf, zu heulen!“

„Jungs weinen nicht!“

„Du heulst, wie ein Mädchen / Baby!“

„Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“

„Da bist du selbst schuld!“

„Ich habe gleich gesagt, dass du das nicht kannst!“

„Du bist wie dein Vater / deine Mutter!“

 

„Du bereitest mir immer Kummer!“

„Du hast mein Leben zerstört!“

„Deinetwegen habe ich kein Geld / keinen Job / keinen Partner!“

„Du bringst mich noch ins Grab!“

„Du bist schuld, dass es mir schlecht geht!“

„Hoffentlich kriegst du nie Kinder!“

„Na warte, bis der Papa nach Hause kommt!“

So wichtig es ist, Sätze wie diese in der Kommunikation mit Kindern zu vermeiden, so wichtig sind positive Formulierungen und Lob. Dadurch wird das Selbstbewusstsein gestärkt und die Bindung zwischen Erwachsenem und Kind gefestigt. Wer seinem Kind regelmäßig sagt, dass er es liebt und positive Eigenschaften und Talente hervorhebt, gibt ihm ein wichtiges Gut mit auf den Weg.

Zudem haben Eltern auch bei diesem Thema eine Vorbildfunktion. Wer von seinem Kind erwartet, dass dieses höflich ist und Mitmenschen gegenüber nicht ausfallend wird, sollte nicht nur starre Regeln (wie „Sag immer brav Danke“) aufstellen sondern mit gutem Beispiel voran gehen und zeigen, wie eine respektvolle Kommunikation auf Augenhöhe funktioniert. Dazu gehört auch, dass man sich entschuldigt, wenn einem doch einmal ein Satz rausgerutscht ist, der nicht für Kinderohren bestimmt war. Worte können wirken, wie Gewalt. Sie können verletzen und bleibende Schäden anrichten.

Sätze wie: „Du bringst mich noch ins Grab“, sind schnell gesagt. Einem Kind machen solche Aussagen nicht nur ein furchtbar schlechtes Gewissen, sondern in einem gewissen Alter auch Verlustängste. Diese können bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben und sich sogar auf spätere Partnerschaften negativ auswirken. Vergleiche mit Geschwistern oder Nachbarkindern, wie: „Deine Schwester kann das viel besser“, erhöhen nicht nur den Druck auf das Kind, dass eventuell gewisse Defizite hat und Hilfe bräuchte, es schürt auch unerwünschtes Konkurrenzverhalten. Mit Sätzen wie: „Na warte, bis der Papa nach Hause kommt“, zu drohen ist womöglich für den Moment eine Ausflucht. Man verschiebt das vorhandene Problem auf später und gibt die Verantwortung ab. Das Kind liest zwischen den Zeilen jedoch: „Ich muss Angst vor Papa haben.“

Bis ins fortgeschrittene Grundschulalter sollte außerdem vorsichtig mit Ironie umgegangen werden. Kinder verstehen diese oftmals noch nicht und nehmen jedes Wort ernst. „Dich haben sie im Krankenhaus vertauscht“, kann lustig gemeint sein, beim Kind jedoch Ängste auslösen, die nicht zu unterschätzen sind. Auch vermeintlich gut gemeinte Aussagen, wie: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, sind längst überholt. Kinder dürfen – unabhängig vom Geschlecht – weinen und haben es verdient, für jedes noch so harmlos wirkende Wehwehchen getröstet zu werden. Eine positive Formulierung, wie: „Ich weiß, das tut weh. Aber der Schmerz lässt gleich nach“, ist in diesem Fall hilfreicher und zeigt dem Kind, dass man es ernst nimmt.

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