Unser ökorrektes Silvester

Ein Silvester ohne Feuerwerk? Für die meisten undenkbar. Schon einige Wochen vor Silvester decken sich die meisten deutschen Haushalte mit den bunten Knallkörpern ein. Kurz vor Mitternacht versammeln sich alle auf den Straßen und schießen um die Wette. Das grüne Gewissen wird mit Alkohol betäubt und fällt in den Tiefschlaf, bis der hinterbliebene Müll auf den Straßen eingesammelt wurde.

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Symbolbild Unser ökorrektes Silvester PantherMedia Gudrun Krebs

Symbolbild Unser ökorrektes Silvester PantherMedia Gudrun Krebs

Silvester ist ein Brauch, der schon im 4. Jahrhundert gefeiert wurde. Bis heute zelebrieren wir dieser Tradition. Mit Feuerwerkskörpern und Böllern soll möglichst viel Lärm erzeugt werden. Bereits vor dem Mittelalter begrüßten die Menschen das neue Jahr mit großer Lautstärke, um die bösen Geister zu vertreiben. Doch damals wurden keine Schwermetalle in die Atmosphäre geblasen. Die Menschen griffen zu Trommeln, Ratschen, Rasseln und Töpfen. Ab dem zehnten Jahrhundert wurde die lärmende Meute von läutenden Kirchenglocken unterstützt. Später kam das Abfeuern von Gewähren hinzu, was jedoch anfangs nur Jägern gestattet war.

Erst seit 20. Jahrhundert sind Feuerwerkskörper für Jedermann im Handel erhältlich und deren Verwendung völlig legal – sogar in sogenannten „Umweltstädten“, die strenge Feinstaubrichtlinien aufgestellt haben und Autos nur mit „grüner Plakette“ auf ihre Straßen lassen. Diese drücken an Silvester beide Augen zu und ignorieren die explosionsartig ansteigenden Feinstaubwerte, die sich erst einige Tage nach der großen Party wieder legen. Untersuchungen des Umweltbundesamtes belegen, dass die Feinstaubbelastung vielerorts an Neujahr so hoch ist, wie sonst das ganze Jahr über nicht.

Gefährliches Feuerwerk

Traditionen sind wichtig und wir lieben es, Bräuche wie das Feuerwerk an Silvester in jedem Jahr aufleben zu lassen. Wir kennen es so schon seit unserer Kindheit. Doch nur, weil wir es nicht anders kennen, heißt es nicht, dass es gut ist. Im Gegenteil: Neben der Gefahr, welche Böller und Co. für unsere eigene Gesundheit darstellen, bergen sie auch große Risiken für unsere Umwelt. Neben Feinstaub werden auch zahlreiche andere Schadstoffe in die Atmosphäre geblasen. Das ganze Jahr über achten wir auf unseren ökologischen Fußabdruck und an Silvester schießen wir Unmengen des klimaschädlichen CO2 in die Luft. Ein Brauch, der überdacht werden sollte und für den es zahlreiche Alternativen gibt. So könnte in der Silvesternacht beispielsweise eine Fackelwanderung gemacht werden.

Glück im neuen Jahr?
Bleigießen gehört zu den beliebtesten Bräuchen, die in der Silvesternacht zelebriert werden. Dass Blei giftig und gefährlich ist, steht außer Frage. Dass dieser Brauch vielen eine Menge Spaß macht, aber auch. Alternativen hierzu bieten beispielsweise Orakel. Warum nicht aus dem Kaffesatz lesen, ob das kommende Jahr Glück bringt? Auch Gummibärorakel, Pendel, Karten legen oder Runen ziehen können Spaß machen und zur eigenen Silvester-Tradition werden, wenn man sich auf das Neue einlässt.

Hund, Katz und Maus

Wer ein Haustier hat, sollte am 31. Dezember bereits tagsüber Acht geben. Viele Familien zünden Böller schon zur Mittagszeit, schrecken Haustiere damit auf und können sie schlimmsten Falls sogar schwer verletzten. Tierliebhaber sollten ihre vierbeinigen Freunde in einem Zimmer einschließen und die Fenster geschlossen halten. Besonders ängstliche Tiere sollten in der Silvesternacht nicht alleine sein, sondern von einer vertrauten Person beruhigt werden. Aber selbst wenn die eigenen Tiere in Sicherheit sind, leiden zahlreiche Wildtiere unter den ungewohnten Umständen. Durch den Krach werden sich aufgescheucht und verschreckt, Zündkörper können zu gefährlichen Geschossen werden, herumliegende Abfallteile mit Nahrung verwechselt und gefressen werden.

Ökorrekte Deko

Konfetti aus Altpapier, Lampenschirme statt Luftballons und essbare Bio-Glücksbringer statt Plastikschweinchen, -schornsteinfeger und Co. – auch die Deko zu Silvester kann man umweltfreundlich gestalten. Eine schöne Geschenkidee für die Liebsten ist auch eine Dose Glücksklee zum Selberpflanzen.

Prost Neujahr!

Traditionell wird in der Neujahrsnacht mit Sekt angestoßen. Auch hierbei kann die Umwelt geschützt werden. Es gibt leckeren Biosekt im Handel, der vielleicht ein bisschen mehr kostet, aber das kann beim Feuerwerk eingespart werden. Beim Kauf sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass der Korken seinen Namen auch wirklich verdient hat und aus dem Material Kork besteht. Die Umweltstiftung WWF warnt davor, dass durch die sinkende Nachfrage von Kork der Umstieg auf Eukalyptus- und Pinienpflanzung für die Menschen im Mittelmeerraum profitabler wird. Die Korkeichenwälder zählen zu den ältesten Kulturlandschaften Europas. Sie bieten Unterschlupf und Lebensraum für zahlreiche Tierarten, darunter auch bedrohte Arten, wie der Königsadler und der Iberische Luchs. Während der Korkanbau immer weniger einbringt, schrumpft dieser wichtige Wald und wird zur Wüste.

Kalte Platte

Kalte Platten, Raquelett, Berliner – es gibt auch im Bezug auf das Festmahl an Silvester zahlreiche Bräuche. Hierbei sollte stets darauf geachtet werden, dass Produkte aus der Region verwendet werden. Karpfen aus biologisch korrekter Zucht, statt Lachs als Wildfang, beispielsweise.

Silvester ist ein Fest, das wir gerne feiern. Wir blicken zurück auf das vergangene Jahr und freuen uns auf das kommende. Wir sind mit Freunden zusammen, freuen uns über die staunenden Kindergesichter und haben Spaß. Den sollte auch jeder haben dürfen! Doch wer in dieser Nacht einige neue Rituale für sich entdeckt, die weder giftig, noch gefährlich sind, wird bemerken, dass es sich noch schöner feiert, wenn das grüne Gewissen dabei sein darf…

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